Herbstzauber, Metal-Wucht und die letzte Chance zu tanzen
In der malerischen Kulisse des Freizeitbads Düb, eingerahmt von sanften Sonnenstrahlen, einigen Regenwolken und frischem Herbstwind, fand das Last Chance To Dance 2024 statt – ein Festival, das die Herzen von Metal-, Punk- und Rock-Fans höherschlagen ließ. Mit rund 700 verkauften Vorverkaufstickets und sicherlich noch einigen spontanen Gästen, die sich an der Abendkasse ihre Tickets schnappen wollten, füllte sich das weitläufige Gelände mit Leben, lauter Musik und bester Stimmung. Gefühlt um die 900 Menschen feierten friedlich und ausgelassen die letzte Tanzchance des Jahres.
Die perfekte Mischung aus Festivalspaß und entspannter Atmosphäre war auch in diesem Jahr das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen der Neuen Spinnerei Dülmen, dem Kulturteam Dülmen und dem DÜB. Doch in 2024 gab es eine entscheidende Neuerung: Die Jugendlichen der Spinnerei waren aktiver als je zuvor. Sie übernahmen, unter der Aufsicht von Alex Boldt, wichtige Aufgaben bei der Bandauswahl, dem Aufbau und unterstützten tatkräftig das gesamte Festivalteam.
Organisation & Teamwork – Der Erfolg steckt im Detail
Die Festivalorganisation funktionierte in diesem Jahr „wie am Schnürchen“, wie Karsten Friebel vom Kulturteam Dülmen in einer kurzen Verschnaufpause schwärmte. Die Zusammenarbeit mit den Technikteams von Team4M und TSA lief perfekt, und auch das Wetter konnte den Enthusiasmus des Teams nicht bremsen. Zwar hatte niemand mit so starkem Wind am Vortag gerechnet, aber mit einer ordentlichen Portion Engagement und Improvisationskunst wurde das Problem schnell gelöst. Friebel lobte die reibungslose Arbeitsaufteilung und die vielen freiwilligen Helfer, die maßgeblich zum Erfolg des Festivals beitrugen.
Für die Sicherheit sorgte nicht nur das aufgestockte und freundliche Festival-Security-Team, sondern auch die Dülmener Polizei, die sich hin und wieder unter die Besucher mischte. Glücklicherweise blieb der Einsatz der Ordnungshüter überflüssig, denn das Festival verlief friedlich und ausgelassen, wie in den Vorjahren.
Mehr als nur Musik: Spaß, Kreativität und Gemeinschaft
Natürlich ging es beim Last Chance To Dance 2024 nicht nur um Musik. Im Fun City Bereich konnten Festivalbesucher noch viele weitere Highlights erleben. Besonders der „Last Chance to Spray“ Workshop mit dem Graffiti-Künstler 2Lefthands zog kreative Seelen an, die sich in der Kunst des Sprayens versuchten. Eine bunte Tombola, ein nostalgisches Glücksrad, Kinderschminken und sogar ein Traualtar boten zusätzliche Unterhaltung, während die jüngsten Besucher in der Hüpfburg ihren Spaß fanden.
Für den kulinarischen Genuss sorgten die Wilde Waffel Zone, der Piya Döner, die Braumanufaktur Bonekamp und natürlich die berüchtigte Futterkrippe. An Info-Ständen, unter anderem von der ku[d-Initiative und dem Backyard Festival, gab es spannende Einblicke in die lokale Kulturszene.
Das musikalische Highlight: Das Line-Up
Jetzt aber zum eigentlichen Kern des Festivals: der Musik! Das diesjährige Line-Up war eine kraftvolle Mischung aus bekannten Größen und aufstrebenden Newcomern der Metal-, Punk- und Rock-Szene. Das „Last Chance to Dance“-Festival hat sich über die Jahre als Event etabliert, das musikalisch keine Grenzen kennt. Auch dieses Jahr hat es wieder eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig Musik sein kann, indem es Menschen aus verschiedenen Ecken und mit unterschiedlichen Vorlieben zusammengeführt hat – dabei war Platz für alle, egal ob die kleinsten Zuhörer oder die härtesten Fans.
Von Münsterland über den Ruhrpott bis hin nach Australien und Texas – die Bühnen bebten. Besonders spannend: Mit Bands wie Binrush konnten Nachwuchstalente erste Festival-Erfahrungen sammeln und sich einem breiteren Publikum präsentieren. Mit dabei waren Randale, Shandy, Binrush, Awesome Scampies, Camotes, Generation Exit, Plöpp, Complete Loss, Destroy Them, Rovar, Diaroe und zum krönenden Abschluss die Butchers Sisters.
Für die Kids: Randale rockt los!
Für die jüngeren Besucher stand die Band Randale auf der Bühne, die bekannt dafür ist, Kindern Punkrock und Rockmusik spielerisch näherzubringen. Mit frechen Texten und eingängigen Melodien gelingt es ihnen, das junge Publikum zu begeistern, ohne dabei die älteren Zuhörer zu langweilen. Ihre Shows sind immer eine wilde Mischung aus Spaß und pädagogischem Witz – perfekt, um Jung und Alt gleichzeitig abzuholen. Man kann wohl sagen: Diese Band hat ihrem Namen alle Ehre gemacht!
Von Down Under nach Deutschland: Shandy bringt Aussie-Punkrock
Mit Shandy kam dann der internationalste Act des Abends auf die Bühne. Der australische Punkrock in Reinform war laut, direkt und schnörkellos – genau so, wie die Fans es lieben. Shandy hat das Publikum sofort mit ihrem energischen Sound mitgerissen, was zeigt, dass guter Punk keine geographischen Grenzen kennt.
Der Mix aus rotziger Attitüde und catchy Refrains machte die Performance zu einem der Highlights des Festivals.
Nachwuchs am Start: Binrush aus dem Münsterland
Ein echter Geheimtipp und vielleicht die Überraschung des Festivals war die Band Binrush. Als aufstrebende Nachwuchsband aus dem Münsterland haben sie sich wacker geschlagen und die Chance genutzt, um auf einer größeren Bühne Erfahrungen zu sammeln.
Mit ihrer Mischung aus Alternative Rock und Indie-Vibes konnten sie sich in die Herzen des Publikums spielen. Man darf gespannt sein, wohin die Reise dieser jungen Band noch geht!
Ska-Explosion: Awesome Scampies
Wer auf Ska steht, der ist bei den Awesome Scampies genau richtig. Ihre Show war eine einzige Feier – tanzbar, wild und mit einer gewaltigen Portion Spaß. Die Blechbläser sorgten für die richtige Würze, während das restliche Ensemble das Publikum von der ersten bis zur letzten Reihe in Bewegung hielt.
Die Awesome Scampies haben bewiesen, dass Ska nicht tot ist, sondern lebt und auf Festivals wie diesem seine volle Wirkung entfalten kann.
Experimenteller Rock mit CAMOTES
Für die Freunde der etwas ungewöhnlicheren Klänge waren CAMOTES ein absoluter Leckerbissen. Ihr Sound bewegt sich irgendwo zwischen Post-Rock und elektronischen Einflüssen und sorgte damit für einen spannenden Kontrast zu den eher punk- und rocklastigen Bands des Festivals.
Mit hypnotischen Melodien und experimentellen Soundscapes haben sie die Zuhörer auf eine Klangreise geschickt, die so schnell keiner vergessen wird.
Punk, wie er leibt und lebt: GENERATION EXIT
Melodischer Streetpunk ohne Kompromisse, das bieten GENERATION EXIT aus Austin/Texas. Mit einem energiegeladenen Set haben sie das Publikum zurück in die 80er-Jahre des Punkrocks katapultiert.
Rotzig, rebellisch und mit einer klaren Message, dass sich in der Musik immer noch gegen Missstände auflehnen lässt. Diese Band hat gezeigt, dass echter Punk niemals altert.
Spaßiger Name, knallharter Sound: PLÖPP
Lass dich nicht vom lustigen Namen täuschen! PLÖPP haben mit ihrem knallharten Deutsch-Punk-Sound bewiesen, dass sie definitiv ernst genommen werden müssen. Ihre Show war wild, laut und einfach nur pure Energie – genau das, was das Punk-Herz begehrt.
Die Texte sind direkt und ungeschönt, und der Name der Band spiegelt den unerwarteten Punch wider, den sie liefern.
Punk aus Dülmen: COMPLETE LOSS
Anstelle von Hardcore steht bei COMPLETE LOSS feinster Punkrock auf dem Programm! Die Band aus Dülmen bringt einen rauen, melodischen Sound auf die Bühne, der vor Energie nur so sprüht. Mit eingängigen Riffs und hymnischen Refrains schaffen sie es, das Publikum direkt in ihren Bann zu ziehen.
Ihre Songs klingen ehrlich und unverfälscht, genau so, wie Punk sein sollte – direkt und ohne Schnickschnack. Auf dem Festival haben sie gezeigt, dass Punk aus dem Münsterland noch lange nicht zum alten Eisen gehört und immer noch die Massen begeistern kann.
Zerstörerischer Metal von DESTROY THEM
Die Band DESTROY THEM macht ihrem Namen alle Ehre: Ihr Sound ist pure Aggression. Mit wuchtigen Riffs und donnernden Drums haben sie das Festivalgelände zum Beben gebracht.
Ihr Metal ist nichts für schwache Nerven, aber für alle Fans von kompromisslosem, brutalem Sound war dies sicherlich ein Höhepunkt des Abends.
Made of Stone: ROVAR
ROVAR haben mit ihrem kraftvollen Mix aus Rock’n’Roll und hard-hittenden Riffs die Bühne ordentlich beben lassen. Über die Jahre ist ihr Sound erwachsener geworden – man hört die Erfahrung und das musikalische Wachstum deutlich heraus. Als Fan der ersten Stunde hätte ich mir allerdings gewünscht, dass sie ein paar mehr von ihren richtig derben, energiegeladenen Songs gespielt hätten.
Trotzdem war es ein Highlight, die Band wieder live zu erleben, denn ihre rohe Energie und Spielfreude haben sie auch diesmal zu einem absoluten Höhepunkt des Festivals gemacht.
Brutal und kompromisslos: DIAROE
Für alle Deathgrind-Fans war DIAROE ein absolutes Muss. Die 2005 gegründete Band hat mit ihrem gnadenlosen Sound und explosiven Auftritten das Festival in Grund und Boden gespielt. Mit brachialen Vocals, wuchtigen Gitarrenriffs, drückenden Basslines und unerbittlichen Drums haben sie einen Sound geschaffen, der niemanden kalt lässt.
Ihre Performance war intensiv, brutal und kompromisslos – genau das, was Deathgrind ausmacht. Für alle, die auf schnelle, harte und extreme Musik stehen, war DIAROE ohne Frage eines der Highlights des Abends.
Abriss mit den BUTCHER SISTERS
Der krönende Abschluss kam mit den BUTCHER SISTERS. Ihr Mix aus Rap und Metal war der absolute Abriss. Mit wuchtigen Beats, brutalen Riffs und aggressiven Rhymes haben sie das Publikum endgültig zum Durchdrehen gebracht.
Ihr Sound ist eine einzigartige Kombination aus verschiedenen Genres, die vor Energie nur so strotzt – eine perfekte Band, um das Festival mit einem Knall zu beenden.
Fazit: Eine letzte Tanz-Chance, die sich gelohnt hat
Das Last Chance To Dance 2024 hat einmal mehr bewiesen, dass Dülmen nicht nur auf der musikalischen Landkarte, sondern auch in den Herzen der Fans einen festen Platz verdient hat. Die Mischung aus familiärer Atmosphäre, vielseitigem Fun City Angebot und einem Line-Up, das keine Wünsche offen ließ, machte das Festival zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ob bei Sonnenschein, Wind oder Regen – die Besucher nutzten ihre letzte Chance zu tanzen und feierten ausgelassen, friedlich und mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
Ein paar Impressionen vom Last Chance To Dance 2024
Vielen lieben Dank für die Einladung und ein ganz lieben Geburtstagsgruß an Alex! Eine Frage bleibt zum Schluss: Wird das Last Chance To Dance 2025 noch einen draufsetzen können? Ich bin gespannt und voller Vorfreude.
Tipp auf YouTube
Die Dülmener Zeitung war ebenfalls beim Last Chance To Dance 2024 zu Gast und hat ein spannendes Video mit beeindruckenden Drohnenaufnahmen erstellt: