Normalerweise bin ich der Typ, der bei den ersten Tönen von „Last Christmas“ im Radio demonstrativ mit den Augen rollt. Ein bisschen Grinch, ein bisschen skeptisch. Doch am vergangenen Wochenende, dem 6. und 7. Dezember 2025, geschah in der Mehrzweckhalle in Buldern etwas, das meinen inneren Schutzwall gegen Kitsch pulverisierte. Der Zauber hat einen Namen: „Pferdinand will fliegen“.
Schon im letzten Jahr durfte ich dieses bezaubernde Spektakel durch meine Kameralinse begleiten. Damals hat mich die Truppe der Kulturoffensive Dülmen (e.V.) so komplett umgehauen, dass für mich feststand: 2025 bin ich wieder dabei. Und zwar aus tiefster Überzeugung.
Transparenz-Hinweis: Ich habe in diesem Jahr bewusst auf meine Gage verzichtet. Warum? Weil dieses Projekt jeden Funken Unterstützung verdient, die es bekommen kann. Es ist mehr als eine Aufführung – es ist ein Geschenk an die Gemeinschaft.
Kurzinfos zur Veranstaltung (Überblick)
- Stück: Pferdinand will fliegen
- Veranstalter: Kulturoffensive Dülmen e.V.
- Ort: Mehrzweckhalle Buldern
- Datum: 06. & 07. Dezember 2025
- Fotos: Dirk Martins / laut-geknipst.de
Ausverkauft in Buldern: Die Jagd nach den Tickets
Ich war bei weitem nicht der Einzige, der diesem Wochenende entgegenfieberte. Beide Vorstellungen waren – wenig überraschend für alle, die das Event kennen – Wochen vorher restlos ausverkauft.
Wer Zeuge werden wollte, wie das kleine Dülmener Wildpferd seinen großen Traum lebt, musste schnell sein. Und wer am Samstag oder Sonntag einen Parkplatz in Buldern suchte, erlebte erneut sein eigenes kleines Abenteuer. Aber genau das war das erste klare Zeichen: Hier passiert etwas ganz Besonderes. Wenn ein ganzes Dorf auf den Beinen ist, weißt du, dass Magie in der Luft liegt.

Atmosphäre: Ein Duft nach Tannengrün und Vorfreude
Betritt man die sonst so nüchterne Mehrzweckhalle, bleibt die Welt draußen stehen. Man atmet sofort diesen ganz speziellen Zauber ein. Es riecht nach frischem Tannengrün, nach Glühwein und Kinderpunsch. Doch das Schönste sind die leuchtenden Kinderaugen. Eine fröhlich, erwartungsvolle Unruhe erfüllt den Raum, bis es dunkel wird, die erste Musik einsetzt und wir alle, Groß und Klein, beginnen, gemeinsam zu träumen.
Von Schnee. Von Rentieren. Und von einem kleinen Pferdchen, das sich nichts sehnlicher wünscht, als fliegen zu lernen.
Professioneller Tanzboden: Ein Traum bekommt Boden unter die Hufe
Eine Neuerung hatte sich fast unsichtbar in die Halle geschlichen, die für Pferdinands Traum entscheidend sein sollte: Ein professioneller Tanzboden kleidete erstmals die Bühne aus und verwandelte die harte Realität einer Sporthalle in eine Welt der Möglichkeiten.

Es war faszinierend zu beobachten: Der Boden schien jede Bewegung der kleinen und großen Tänzer aufzufangen und in pure Energie zu verwandeln. Wo sonst Vorsicht herrschte, sah ich plötzlich grenzenlose Leichtigkeit. Die Pirouetten drehten sich schneller, die Sprünge gingen höher. Es wirkte, als würde dieser Untergrund den Akteuren leise zuflüstern: „Trau dich. Spring. Ich fange dich.“
Pferdinands große Sehnsucht nach dem Fliegen – in diesem Jahr begann sie direkt unter den Füßen der Kinder. Die Bühne atmete förmlich und der ganze Raum wurde zu einem Ort der Schwerelosigkeit, in dem die Schwerkraft für zwei Stunden Pause machte.
Wenn im Saal der Schnee fällt
Auf seiner Reise begegnet unser mutiges Wildpferd dem Weihnachtsmann, tollpatschigen Eisbären und grazilen Feen. Doch der eigentliche Höhepunkt findet nicht im Scheinwerferlicht statt, sondern im Dunkeln des Zuschauerraums.

Als der Klassiker „Es schneit“ angestimmt wurde, vibrierte die Luft förmlich vor Euphorie. Ich ließ die Kamera kurz sinken, denn kein Foto der Welt kann diese Intensität transportieren. Es war das Gefühl absoluter Verbundenheit – keine Geschenke, kein Stress, nur das Hier und Jetzt und das gemeinsame Herzklopfen im Takt der Musik.
Kulturoffensive e.V.: Herzblut, das man sehen kann
Hinter all dem Glanz auf der Bühne steckt ein Team, das Unmögliches möglich macht. Der Kulturoffensive e.V. liefert hier keine Standard-Show ab, sondern beweist, was ehrenamtliches Engagement bewegen kann.
Wer genau hinsieht, erkennt in jedem Kostüm und jeder Kulisse die unzähligen Stunden Handarbeit und die kurzen Nächte, die diesem Wochenende vorausgingen. Sie haben die kalte Sporthalle komplett verwandelt, und der neue Tanzboden war dabei endlich der professionelle Partner, den diese unglaubliche Truppe für ihre Arbeit verdient hat. Hier greift einfach jedes Rädchen ins andere – aus purer Freude an der Sache.

Mein Fazit: Das wichtigste Date im Dezember
„Pferdinand will fliegen“ ist kein Termin im Kalender. Es ist ein warmes, funkelndes Versprechen. Lief im Vorfeld bei den Proben immer alles glatt? Sicher nicht. Gab es Momente, in denen der Stresspegel höher war als die Tanne im Foyer? Garantiert. Aber hat sich jede einzelne Sekunde davon gelohnt? Definitiv.
Es erinnert uns daran, wie leicht es sein kann, glücklich zu sein. Es ist die Vorfreude in den Augen eines Kindes und das Wissen, Teil von etwas Wunderbarem zu sein.
Mein Tipp für euch: Wenn ihr im nächsten Jahr auch nur ein Fitzelchen dieser Weihnachtsmagie in eurem Herzen spüren möchtet, dann gebt euch einen Ruck. Markiert euch das erste Dezemberwochenende 2026 jetzt schon rot – nein, gold – im Kalender. Und wenn der Vorverkauf startet: Seid schneller als der Weihnachtsmann!
Bilder von Pferdinand will fliegen 2025


























Vielen Dank an die Kulturoffensive e.V. für die Freigabe dieser Bilder. *und an die lieben Eltern: über Antje erhaltet ihr einen Link zu vielen weiteren Bildern.
Wart ihr auch in Buldern dabei? Welches Kostüm fandet ihr in diesem Jahr am schönsten? Schreibt es mir gerne unten in die Kommentare!


