Von Folkmetal bis Finsternis: Die RockNight Vol. 3 im Musikclub Turbine zeigt, was die Region draufhat!
Am 12. April 2025 hat sich die RockNight im Musikclub Turbine endgültig in die Hall of Fame regionaler Konzertnächte gespielt. Die dritte Ausgabe war kein „mal sehen, was geht“, sondern ein rauschendes „wir gehen aufs Ganze“. Die Turbine verwandelte sich an diesem Abend in ein pulsierendes Rockzentrum. Drei Bands, drei unterschiedliche Stilrichtungen lieferten ein Konzertabend, der nicht nur die Ohren forderte, sondern auch tief unter die Haut ging.
Silent Revenants – Orchestraler Feuerzauber zum Start
Dass die Silent Revenants den Abend eröffnen durften, fühlte sich zunächst an wie Aragorn, der plötzlich den Türsteher spielt – irgendwie zu groß für die Rolle. Aber was dann passierte, war ein musikalisches Inferno der besonderen Sorte. Statt sanftem Einstieg gab’s „Behind the Curtain“ und „Flesh Golem“ direkt in die Magengrube, verziert mit Violinenlinien, die selbst Elfen hätten weinen lassen.

Der neue Track „Among Wolves“? Gänsehaut pur, irgendwo zwischen Waldesrauschen und Wolfsrudel-Sprint. Und wenn dann plötzlich Highland-Pipes aufmarschieren, denkst du kurz: „Hab ich zu wenig getrunken oder ist das einfach genial?“ Antwort: Ja.
Besonders bei „Let the Dragons Fly“ hob nicht nur die Stimmung ab, sondern auch das Herz. Und „Foolish Heroes“ in der Zugabe war dann endgültig der Moment, in dem man sich fragte, warum diese Band nicht längst Headliner großer Festivals ist.
Fun Fact: Die Band hat ihr Debütalbum „Walk With Fire“ per Crowdfunding gestemmt. Fans als Flammenwerfer – schöner geht’s kaum.
Bellhaven – Power Metal, der aus dem Bauch kommt
Was nach den Revenants kommen sollte? Ganz klar: ein Kontrast. Und Bellhaven lieferten. Keine Geigen, kein Orchester – dafür vier Musiker, die sich wie eine rollende Dampfwalze ins Set schmissen. Mit ihrem DIY-Debüt „Tavern Tales“ im Gepäck gaben sie der Turbine das, was ihr noch fehlte: ordentlich Punch, ordentlich Bierlaune und Songs, die sich anfühlen wie ein Barfight in Zeitlupe.

Tracks wie „Beg to Differ“ oder „Starlink“? Kein Firlefanz, einfach Vollgas. Die Riffs knusprig, der Gesang griffig, das ganze Ding irgendwo zwischen Power Metal und pubtauglichem Party-Stampfer.
Was hängen blieb, war nicht nur der Schweiß auf der Stirn, sondern dieses Gefühl: Diese Jungs haben keinen Bock auf Konzeptkunst – sie wollen einfach laut sein und Spaß haben. Und das spürst du in jeder Sekunde.
Äera – Und dann kam der Sturm
Finale. Und was für eins. Äera betreten die Bühne – und mit ihnen zieht ein Sound auf, so dunkel wie die Tiefsee und so durchdacht wie ein Philosophie-Studium auf Speed. Es geht nicht nur um Musik, sondern um Atmosphäre, um eine Art emotionalen Black-Metal-Therapieraum mit Blastbeats.

„Schattenkreuz“? Eine musikalische Dämmerung, in der du dich verlieren willst. „Kosmos“? Die Metamorphose vom Ich zum Staub im All. „Fleisch und Knochen“? Der Soundtrack für den Moment, wenn du im Spiegel erkennst, dass du auch nur ein verletzbares Wesen bist.
Was Äera machen, ist keine Pose. Es ist ein Sound, der dich anstarrt – und du starrst zurück, weil du weißt: Da draußen ist etwas Echtes.
Und dann – passend zur Musik – wurde es wortwörtlich finster: Äera knipsten das Licht fast komplett aus, während dichte Nebelschwaden über die Bühne rollten. Stimmungsvoll für die Ohren, aber für Kameras der pure Albtraum. Also hieß es für mich: Objektiv runter, Kamera einpacken, denn bei diesen Lichtverhältnissen war knipsen einfach kein Spaß mehr. Dafür blieb mehr Fokus auf den Moment. Und der war intensiv.
Aftershow: DJ Punkwart & das letzte Beben des Abends
Wer dachte, nach so viel Party sei Schluss, hat noch nie eine RockNight in der Turbine erlebt. DJ Punkwart übernahm das Ruder der Aftershow, oder besser gesagt: den Plattenteller – und servierte eine krachende Mischung aus Punk-Klassikern, Industrial-Grooves und musikalischen Überraschungen, die genauso unberechenbar wie tanzbar waren.

Es wurde getanzt, gesprungen, gebrüllt – manchmal auch alles gleichzeitig. Die Turbine vibrierte bis in die Stahlträger, während das Publikum noch einmal alles gab. Zwischen müden Lächeln und glücklicher Erschöpfung lag dieses kollektive Gefühl: Das war mehr als ein Konzertabend – das war ein Ritual.
Was bleibt?
Diese Nacht war kein gewöhnliches Konzert. Sie war eine Reise – intensiv, laut, echt. Ein Abend, der gezeigt hat: Die regionale Szene lebt. Und wie! Nicht im Schatten großer Namen, sondern als eigene Kraft, die wächst, leuchtet und längst ihren festen Platz behauptet.
Besonders erfreulich: Mit der RockNight, aber auch durch Konzerte wie die von Fred Tesco und Restart, zeigt die Turbine inzwischen ein feines Gespür für das, was die lokale Szene zu bieten hat. Drei Veranstaltungen, drei Mal richtig starke Acts aus der Region – wer da noch behauptet, in Gronau bekämen lokale Bands keine Bühne, war wohl einfach zu selten da.
Impressionen RockNight Vol. 3














































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