Vier Bühnen, ein Wanderzirkus auf Rädern und Musik in jeder Ecke: Die K+K Musiknacht war wie Gronau selbst – offen, vielseitig, ein bisschen wild, ziemlich warmherzig. Und ganz bestimmt nicht leise.
Alles beginnt mit einem blauen Himmel und viel Vorfreude
Ab 17 Uhr verwandelte sich das Festivalgelände rund um die Bürgerhalle in einen vibrierenden Musikspielplatz. Es roch nach Popcorn, Bratwurst und Frühlingsabend, Kinder tobten zwischen Basteltisch und Hüpfburg, und irgendwo rollte bereits das Het Fietsorkest auf seinem sechs Meter langen Musiktandem durch die Menge – natürlich musizierend, lachend, grimassierend. Wenn Jazzfest Gronau eines kann, dann: Menschen zusammenbringen, ohne große Erklärungen.

Kool Katz, kleine Fäuste und ganz viel Energie
Den offiziellen Auftakt gab’s um 17:30 Uhr auf der Rundbühne: Kool Katz – Rock’n’Roll für Kids, und zwar nicht im Sinne von „Kinderlieder“, sondern echte 50s-Vibes mit Kontrabass, Sonnenbrillen und Hüftschwung.

Die Kinder sangen mit, hüpften, klatschten, tanzten – und die Eltern? Waren spätestens beim zweiten Song auch dabei. Vielleicht nicht ganz so wild, aber mindestens genauso begeistert.
Bühne frei für den Nachwuchs: Rock & Pop Akademie
Ein echtes Highlight am frühen Abend: Kinder und Jugendliche der Rock & Pop Akademie, die in den Osterferien gemeinsam getextet, komponiert und geprobt hatten, präsentierten ihren eigenen Song – frisch geschrieben, mutig vorgetragen und getragen vom Stolz, auf dieser Bühne zu stehen. Es war einer dieser Gänsehaut-Momente – vor allem für die stolzen Eltern, die ihre Kids mit strahlenden Augen und lautstarkem Support feierten.

Anschließend ging’s weiter mit den Nachwuchsbands der Musikschule Gronau: „Zugabe“ und „Easy Peasy“ brachten Covers von bekannten Pop- und Rock-Songs auf die Bühne – mit ordentlich Power, Spielfreude und jeder Menge Bühnenneugier. Man spürte: Hier wächst was. Und zwar genau da, wo Musik hingehört – mitten in die Stadt.
Drinnen, draußen, überall: Musik satt
Ab dem frühen Abend wurde es dann schnell unübersichtlich – im besten Sinne. Egal, wohin man lief: irgendwo spielte gerade etwas.
In der Bürgerhalle legte die Euregio Bigband los – und wie. Klassischer Swing, sauberer Sound, souveränes Auftreten. Wer dachte, Bigbands sind verstaubt, wurde hier eines Besseren belehrt.

Später dort: The Bluesberry Band, die mit fettem R&B-Sound, satten Bläsern und ordentlich Funk im Gepäck richtig Dampf machte. Das Publikum wurde wach – oder besser: hellwach.
Auf der Bühne am Eingang: LUKE, der Blues auf moderne Weise denkt. Melancholisch, ehrlich, ohne Allüren – dafür mit Tiefgang und feiner Gitarrenarbeit. Ein schöner Kontrast zum knalligen Rest drumherum.
Im Foyer: Magic Boogie Show – Swing, Boogie, Retro-Flair und zwei Musiker, die einfach Spaß an der Sache hatten. Es wurde getanzt, genickt, gelächelt – und das gleich mehrfach im Laufe des Abends, denn das Duo spielte mehrere Sets über den Abend verteilt.
Die, die alles mitnehmen: Storyville Jassband & Malaka Hostel
Draußen auf der Rundbühne gaben sich währenddessen die Storyville Jassband und später Malaka Hostel die Klinke in die Hand – oder besser: das Mikro.
Die Storyville-Veteranen aus Arnheim spielten traditionellen Jazz mit solcher Leichtigkeit und Freude, dass man glatt vergaß, wie viele Jahrzehnte Bandgeschichte hier eigentlich mitschwingen.

Malaka Hostel war dann der totale Stilbruch – und genau deshalb so genial. Balkanbeats, Ska, Polka, Gipsy Swing, mehrsprachig, tanzbar, wild, unberechenbar. Die Truppe riss alles mit, was Beine hatte. Stillstehen? Unmöglich.
Finale mit Jazzalike – und ein Platz, der bebt
Gegen 23:30 war eigentlich schon alles gesagt – aber dann kam Jazzalike. Die Jungs aus Hengelo haben Bläsersätze wie Presslufthämmer, tanzen auf der Bühne, machen Witze, spielen Bon Jovi, Queen, Schlager, 80s-Pop – und alles klingt, als wäre es genau dafür geschrieben worden.

Was vorher noch Festivalflair war, wurde plötzlich zur Party. Es wurde gesprungen, gebrüllt, gefeiert – und der Sound war fett. Ein mehr als würdiger Abschluss für eine Nacht, die alles andere als „nur“ Begleitprogramm war. Ganz ehrlich: Für mich waren die Jungs die dicke Überraschung des Abends. Wer Jazzalike noch nie live gesehen hat, hat definitiv was verpasst. Mit welcher Wucht die Truppe da über die Bühne fegt – das ist keine Band, das ist ein Bläsersprint mit Abriss-Garantie. Publikum? Hatte keine Chance. Eingesaugt, mitgerissen, weggeblasen. Wahnsinn.
Ein paar Impressionen von der K&K Musiknacht
























Fazit: Eine Musiknacht, die keine Grenzen kennt
Die K+K Musiknacht war wieder das, was sie am besten kann: bunt, laut, leise, verrückt, offen, mutig und mitten aus dem Herzen Gronaus. Hier ging’s nicht um Namen oder Stars, sondern um den Moment. Um den Spaß am Spielen. Um Menschen, die sich auf Musik einlassen – ganz egal, woher sie kommt.