Am 31. Oktober brachte die emsländische Band The Boysox eine Welle aus 80er-Jahre-Vibes in den Musikclub Turbine in Gronau. Mit melodischen Klangteppichen, wavigen Indiegitarren und atmosphärischen Synthesizer-Hooks entführten sie ihre Fans zurück in eine Ära, die für manche wohl nie ganz zu Ende ging. Es war ein Abend der Nostalgie und zugleich der Aktualität, denn The Boysox haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Geist der 80er mit neuen Einflüssen in die Gegenwart zu transportieren.
Von der „Frank Schiller Band“ zu The Boysox: Eine Reise durch die Jahrzehnte
Die Geschichte der Boysox begann im Winter 1982 als Frank Schiller Band in Lingen (Ems), als Schulfreunde ihre ersten Akkorde zusammen klimperten. Mit einer Mischung aus New Wave und Noisepop entwickelte sich ein unverkennbarer Sound, geprägt von Pionieren wie U2, The Cure, und New Order.
Bald folgten Umbesetzungen und Namenswechsel, bis die Formation 1984 schließlich zu The Boysox wurde. Ihre Reise führte sie durch die 80er, 90er und ins neue Jahrtausend, mit einer beeindruckenden Anzahl an Konzerten und Festivalauftritten.
Fakten zu den Bandmitgliedern:
- Olaf Schnieders (Gitarre, Gesang)
- Frank Leisner (Bass)
- Norbert Engbers (Schlagzeug)
- Heiner Köhler (Keyboards, Backgroundgesang)
Die Rückkehr nach Gronau – neues Zuhause und neuer Sound
Nach Jahrzehnten in Lingen fand die Band im Gronauer MuKi e. V. einen neuen Proberaum und damit auch eine neue musikalische Heimat. Hier feilte die Band an ihrem Sound und entwickelte mit regelmäßigem Proben ein erweitertes Repertoire, das neben Klassikern wie „Tuesday“ oder „Waiting“ auch neue Stücke umfasste.
Mit viel Herzblut und modernen Aufnahmetechniken nahmen sie 2019 schließlich das Album „But How Apply“ auf – ein Rückblick auf 33 Jahre Bandgeschichte, aber auch ein Schritt in die Zukunft.
Rückblick auf „But How Apply“: Ein Soundtrack für 33 Jahre
Das Album But How Apply ist sozusagen eine musikalische Biografie der Band. Die 11 Tracks reichen von alten Klassikern wie „Waiting“ (1985) bis zu neuen Songs wie „Into Your Sadness“ (2018). Dabei beschreiten sie musikalisch konsequent den Weg des Waverocks. Behind These Walls und From Time To Time To Time erzählen von Beziehungen, ihrer Komplexität und den emotionalen Höhen und Tiefen. This Is Where We Started From zollt den Einflüssen der Chameleons UK Tribut und gibt sich – ganz im 80er-Stil – gefühlvoll und nachdenklich.
Neue Generation trifft auf Klassiker: Die Magie der Live-Performance
Die Setlist beim Gronauer Konzert bot eine Mischung aus den besten Hits der Band und einigen neuen Stücken. Als krönenden Abschluss und letzte Zugabe spielten The Boysox schließlich „Tuesday“, und bei den ersten Takten dieses Klassikers ging ein Raunen durch die Menge – ein unvergesslicher Moment für die Fans, die ihn seit Jahrzehnten als Hymne feiern.
Doch auch die jüngeren Besucher, die den Sound der 80er nur aus Erzählungen kennen, ließen sich vom Charme und der Energie der Band mitreißen.
Ein Konzertabend mit Charme – und Kontroversen
Die Bandgeschichte der Boysox hat viel Charme und erzählt von ungebrochener Freundschaft und dem Festhalten an musikalischen Überzeugungen, auch abseits der aktuellen Trends. Doch eine kritische Anmerkung sei gestattet: Auf ihrer Webseite findet sich ein Relikt aus früheren Jahrzehnten mit dem Titel „Topfschlagen und Negerkusswettessen“. Solche Begriffe sind heute, zurecht, als unangebracht und verletzend anzusehen. Die Band sollte überlegen, ob sie wirklich eine solche Formulierung in die Gegenwart überführen will. *(Update: Die Band isst nun Schokoküsse um die Wette, top!!)
„Viva la Sox!“ – Danke Turbine!
Ein großer Dank geht an den Musikclub Turbine in Gronau, der uns erneut einen fantastischen Abend beschert hat. Die Reise nach Gronau hat sich einmal mehr gelohnt – für die perfekte Mischung aus guter Musik, gemütlicher Atmosphäre und echter Begeisterung im Publikum. Ein herzlichen Dank auch an The Boysox für ihren mitreißenden Auftritt und die Leidenschaft, mit der sie den 80er-Sound wieder aufleben ließen!