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Mann mit Mikrofon und roter Lampe

Weyder geht’s in Gronau – Jan van Weyde begeistert die Turbine

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Band auf der Bühne mit farbigem Licht

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Mann mit Mikrofon und roter Lampe
jan van weyde titel

Weyder geht’s in Gronau – Jan van Weyde begeistert die Turbine

Ein Abend mit Jan van Weyde in der Turbine Gronau – und warum man danach ein bisschen Fan fürs Leben ist

Ich sag’s euch, dieser Abend hatte was. Draußen war’s nasskalt, drinnen warm und irgendwie elektrisiert – so eine Mischung aus Vorfreude, Stimmengewirr und diesem Kribbeln, das man nur spürt, wenn gleich jemand auftritt, den alle wirklich sehen wollen.

Bühne mit Mikrofon und roter Lampe vor Publikum
Clubsaison in der Turbine nur echt mit der Lampe aus den 70ern

Die Bühne im Musikclub Turbine ist nicht die größte, aber dafür stets voller Energie. Alle waren gespannt, wie Jan sie diesmal mit seiner eigenen Energie füllen würde – und dann kam das Intro: ein Schwall Nebel, Musik, kurz Lichtchaos – und plötzlich stand Jan van Weyde da.

Kein großes Auftrittsgehabe, eher so dieses lässige: „Na, Gronau – wieder bereit?“

Der Laden war rappelvoll. Kein Platz mehr frei, nirgends. Und in dem Moment, wo er den ersten Satz sagte, war klar: Das wird kein normaler Dienstagabend.

Diesmal mit dem Peugeot da

Wer 2023 bei seinem ersten Besuch in Gronau dabei war, erinnert sich: Er kam mit dem Zug, wollte nach Epe ins Hotel – und lief, weil’s weder Bus noch Taxi gab, durch die Dunkelheit. Die Zeitung schrieb damals: „Zu Fuß nach Mordor – oder Epe, wie ihr es nennt.“ Seitdem ist das in Gronau Stadtgeschichte. Dieses Jahr hat er’s klüger gemacht:

„Ich bin diesmal mit dem Peugeot da. Hab gelernt. Pilgern ist nix für Komiker.“

Zack, erster Lacher. Und von da an war’s, als hätte jemand die Lachgasleitung aufgedreht.

*(Falls Du das liest Jan, das wäre auf jeden Fall ne lustige Story für deine „Hörnchen“)

Der Schauspieler, der gelernt hat, sich selbst zu spielen

Das Beeindruckende an Jan ist: Er kommt nicht aus dem Comedy-Zufall, sondern aus dem Schauspiel-Handwerk. Geboren in Bonn, ausgebildet in Chicago und Köln – kurz, er hat das ganze Programm durch: Arturo Schauspielschule, Film Acting School Cologne, sogar Acting Class College Chicago.

Mann mit Mikrofon und roter Lampe auf Bühne.
Jan van Weyde live im Musikclub Turbine

Er war Xaver Steindle in „Sturm der Liebe“, hat in Serien wie Alarm für Cobra 11 und Wilsberg (falls jetzt wer googeln möchte: er war in der „Wilsberg“-Folge Falsches Spiel, Episode 38, zu sehen) gespielt, Theater gemacht, moderiert, geschrieben.

Irgendwann, so scheint’s, hatte Jan genug davon, Rollen zu spielen, die lachen. Er wollte lieber echte Menschen zum Lachen bringen – ohne Drehbuch, ohne Schnitt, einfach direkt. Seitdem steht er auf Bühnen. Und was soll man sagen: Es funktioniert.

„Weyder geht’s!“ – Der Alltag als Materiallager

Sein aktuelles Programm heißt „Weyder geht’s!“, und wer Kinder hat, weiß nach fünf Minuten: Das ist kein erfundener Kram. Das ist Leben. Er erzählt von Brotdosen, Schulmappen, Wutphasen, der sagenumwobenen Wackelzahnpubertät und über den Wunsch seiner Tochter Pilotin zu werden.

Comedian auf Bühne mit Stehlampe und Mikrofon.
Jan van Weyde kann Grimassen im Musikclub Turbine

Er spielt jeden Charakter – seine Tochter, die Nachbarin, den verzweifelten Erzieher – mit solcher Präzision, dass man unwillkürlich nickt, lacht, wieder nickt.

Das liegt daran, dass Jan mit seiner Stimme Dinge kann, die andere mit einem ganzen Ensemble nicht hinkriegen. Er ist Synchronsprecher. Und das merkt man.

Der Mann mit den Stimmen

Jan van Weyde ist eine wandelnde Soundmaschine. Er kann Radiostimmen imitieren, Werbesprecher, Pokémon, Ampeln – alles. Und er macht das nicht, um zu zeigen, dass er’s kann, sondern weil er es nicht lassen kann. Ich habe es zum Beispiel jedesmal hart abgefeiert, wenn er zwischendurch kurz wie „Jamie Oliver“ sprach. Das ist einfach mega! Wenn er erzählt, wird jede Szene ein Hörspiel.

Vielleicht liegt das daran, dass er tatsächlich in so vielen Tonkabinen dieser Republik gestanden hat:

Er ist die Off-Stimme in Formaten wie „Temptation Island“ und „Das große Promibüßen“ und in der Realityshow „The 50“ spricht er sogar die Stimme der Burg.

Mann hält Mikrofon und spricht energisch.
Jan van Weyde im Musikclub Turbine

Das ist schon irgendwie surreal, wenn man ihn live sieht: der Mann, dessen Stimme Millionen kennen, steht da vor einem, lacht, redet, schwitzt, lebt.

Seine Synchronarbeit ist aber nicht nur Nebenjob. Es ist Training, Präzisionsarbeit, und sie hält sein Timing scharf.

Vom Familienvater zum Allround-Künstler

Jan ist Vater von zwei Töchtern, und genau das ist seine Geheimwaffe. Er redet nicht über Familie, er redet aus ihr heraus. Jan weiß, wie sich das anfühlt, wenn man morgens zu spät ist, aber noch das Zähnchen finden muss, weil das Kind ihn der Zahnfee zeigen will.

Seine Pointen entstehen da, wo Leben passiert – nicht im Writers’ Room.

Gleichzeitig ist er Teil der deutschen Comedy-Szene, aber auch längst mehr als das. So war er Autor bei Kalkofes Mattscheibe, hat 2020 den Hamburger Comedy Pokal gewonnen, tourt mit seinen Programmen „Weyder geht’s!“ und „Immer Weyder“, und moderiert zusammen mit David Kebekus den Podcast „Lass hörn“ – ein Format, das manchmal laut, manchmal still, aber immer echt ist.

Mann bei Stand-Up-Comedy-Auftritt mit Mikrofon.
Jan van Weyde im Musikclub Turbine

Im Musikclub Turbine fragte er zwischendurch, ob zufällig auch „Hörnchen“ im Publikum seien – so nennt er liebevoll seine Podcast-Hörer.

Ich kannte den Podcast vorher nicht, hab aber auf der Heimfahrt & bei der Bildbearbeitung aufmerksam reingehört. Und ganz ehrlich – genau so, wie er auf der Bühne redet, redet er dort auch. Offen, chaotisch, manchmal mitten im Gedanken, aber immer mit einer Prise Humor.

Ein Film, eine Stimme, ein Volltreffer

Und dann ist da noch der Film: 2025 ist Jan in Michael „Bully“ Herbigs Kinoprojekt „Das Kanu des Manitu – Die Rückkehr“ zu sehen, als Chefankläger. Ein großer Moment für jemanden, der zwischen Bühne, Studio und Kamera pendelt, als wäre das alles eins.

Damit ist er Teil eines echten Kult-Universums – ein Ritterschlag für jemanden, der sich vom Theater über Comedy bis ins Kino gearbeitet hat. Das Beeindruckende ist: Trotz all dieser Meilensteine bleibt Jan nahbar.

Kein Showman, der auf cool macht. Eher einer, der sagt:

„Ich weiß, wie absurd das alles ist – aber es macht Spaß, oder?“

Die zweite Stunde: Stille und Sträter-Vibes

Nach der Pause in Gronau kam er wieder auf die Bühne, setzte sich auf einen Hocker.

„So. Jetzt mal ernst“, sagte er – und meinte es nicht ganz ernst.

Er erzählte, dachte laut und las aus seinem Buch, bzw. Tablet. So wie Thorsten Sträter, den er beim Einmarsch zur Zugabe perfekt imitierte.

Person auf Bühne mit Stehlampe im Scheinwerferlicht.
Jan van Weyde im „Sträter-Stil“ im Musikclub Turbine

Er sprach über die kleinen, stillen Dinge im Leben – Momente, in denen man nicht weiß, ob man lachen oder seufzen soll. Man spürte: Das hier ist kein Typ, der Pointen wie Markus Krebs abfeuert. Das ist einer, der Menschen versteht.

Nach dem Applaus

Nach zwei Stunden Programm, plus Zugabe, blieb Jan noch etwas in der Turbine. Er nahm sich Zeit für Selfies, schrieb Autogramme, redete, lachte.

Fazit – Jan van Weyde: Der Allstar zum Anfassen

Man kann ihn Comedian nennen, klar. Aber eigentlich ist er mehr: Ein Schauspieler mit dem Timing eines Dirigenten. Ein Synchronsprecher mit Herz, Humor – und so sympathisch, dass man ihm nicht mal übelnimmt, dass er wahrscheinlich auch Kölsch trinkt.

Comedian verbeugt sich auf der Bühne vor Publikum.
Jan van Weyde im Musikclub Turbine

Und genau das hat Gronau an diesem Abend gespürt und den Abend zu einem besonderen Ereignis gemacht. Vielen Dank dafür und das ich ein paar Schnappschüsse festhalten durfte.

Also ja: Weyder geht’s – absolut empfehlenswert! Hier findet ihr die restlichen Termine & Tickets.

Impressionen vom Abend

Noch mehr Turbine? Tipp:

Am 21.11 ist Phil Siemers mit seiner Was wenn doch – Tour zu Gast im Musikclub Turbine, ein paar Restkarten findet ihr hier.

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