Ein Freitagabend voller Pop, Power und Persönlichkeit: SOPHIA bringt die Herzen zum Leuchten, Ilse DeLange die Füße zum Tanzen. Zwei Künstlerinnen, zwei Sprachen – eine klare Botschaft: Musik, die bleibt.
Zwischen Bühnenlicht und Bühnenherz: SOPHIA live in der Bürgerhalle
Als um Punkt 20 Uhr das Licht in der Bürgerhalle runtergedimmt wurde und ein erster, zarter Ton den Raum füllte, war klar: SOPHIA braucht kein großes Tamtam, um präsent zu sein – sie ist einfach da.
Mit ihrer zarten, aber bestimmten Stimme und einer Bühnenausstrahlung, die irgendwo zwischen guter Freundin und stiller Heldin liegt, startete sie ihr Set mit „Niemals Allein“ – und ab da war niemand mehr allein im Saal.
In ihrer Musik geht es um Nähe, Mut, Loslassen, Selbstfindung – und das auf eine Weise, die sich nicht anfühlt wie eine Pop-Pose, sondern wie eine Einladung. Die neue Version von „Scheiß drauf“ kam früh im Set und brachte genau das auf den Punkt: eine Haltung, keine Attitüde.

Mit Songs wie „Wenn es sich gut anfühlt“, „Ich sein“ oder „Träne“ berührte SOPHIA das Publikum auf diese ganz eigene Art, die ohne große Gesten auskommt. Stattdessen: klare Worte, ehrlicher Blick, warmes Lächeln. Bei „So viel schöner“ lagen sich in der dritten Reihe zwei Mädchen in den Armen, während in der letzten Reihe ein Vater mit Teenie-Tochter leise mitsang.
Die Setlist – ein Wechselspiel zwischen alt und neu – wirkte klug gebaut: Mutmach-Pop trifft Seelenstärke, kluge Ansagen treffen auf einen Sound, der im Ohr bleibt, aber nie anbiedert.

Spätestens bei „Herz mit dem Pfeil“ war klar: SOPHIA schafft diesen seltenen Moment, in dem man nicht nur zuhört – man fühlt mit. Ihre Fans feierten, aber es war ein leises Feiern. Eines mit Tiefe. Als zum Abschluss das emotionale „Schmetterling“ und „Scheinwerfer an“ folgten, ging ein Raunen durch den Raum. Nicht laut – eher wie ein kollektives Durchatmen.
Ein kurzer Wandel, ein neuer Sound: Ilse DeLange übernimmt
Nach einer angenehm kurzen Umbaupause und etwas Durchlüften stand sie auf der Bühne: Ilse DeLange, niederländische Ikone mit internationalem Sound. Und sie kam nicht, um Nostalgie zu bedienen – sie kam, um zu zeigen, wie man sich als Künstlerin weiterentwickelt, ohne sich selbst zu verlieren.

Ihr Set begann mit einem Mix aus neuen Tracks wie „Quiet“ und „Confetti Shotgun“, die einen modernen, tanzbaren Vibe mitbrachten. Die Beats etwas elektronischer, die Gitarre immer noch präsent – aber der Star war ihre Stimme. Sanft, kraftvoll, gereift. Und irgendwie so, als würde sie direkt ins Ohr flüstern – aber in einer Halle mit hunderten Menschen.
Ilse zeigte an diesem Abend viele Gesichter: mal melancholisch, mal ausgelassen, mal zurückhaltend, dann wieder offen und direkt. Sie spielte mit dem Raum, mit der Stimmung, mit sich selbst – und das Publikum ging mit. Kein Hype, kein künstliches Hochpushen – sondern echtes, kontinuierliches Mittragen.

Und auch wenn der Abend musikalisch sehr anders war als der Auftakt mit SOPHIA – die Verbindung war spürbar: zwei starke Frauen, zwei Geschichten, ein ehrlicher Zugang zur Bühne.
Ein Abend zwischen Tagebuch und Tanzfläche
Es war ein Abend, der nicht vordergründig „Jazz“ war – aber genau deshalb so wunderbar ins Jazzfest passte: weil es um Ausdruck ging. Um Entwicklung. Um Haltung.
SOPHIA brachte leise Stärke, Ilse DeLange internationale Souveränität. Beide mit offenem Herzen, beide mit echter Verbindung zum Publikum. Kein Feuerwerk, keine Effekthascherei – sondern Songs, die bleiben.
Ein paar Zuhörer:innen blieben noch lange nach dem letzten Ton vor der Halle stehen. Manche in Gespräch vertieft, andere einfach still. Und irgendwo lag dieser Jazzfest-Zauber wieder in der Luft – zwischen Poesie, Pop und einem ganz persönlichen Glamour Feeling.
Impressionen vom Abend





























Stay tuned – morgen geht’s weiter. Ich bin natürlich wieder dabei – mit offenen Ohren, Kamera im Anschlag und Stift in der Hand.