Am Freitag, den 17.01., fand im Trigon in Haltern am See eine legendäre Rückkehr statt: Kaprice feierte nach einer „kleinen“ Pause ihre Reunion – und zwar gleich mit zwei neuen Bandmitglieder und ordentlich Energie im Gepäck. Mit auf der Bühne: die Kölner Indie-Rocker von umbra und die Alternative-Rock-Band Alley Asleep aus München. Ein Abend, der nicht nur von musikalischen Highlights lebte, sondern auch von jeder Menge Emotionen.
Die Running Order: umbra, Kaprice, Alley Asleep
Der Abend begann mit umbra, die die Bühne im Trigon in einen emotionalen Ort der Selbstreflexion und urbanen Sehnsucht verwandelten. Kaprice lieferte mit neuem Line-up und ihren alternativen Deutschrock-Hymnen den Höhepunkt des Abends. Zum Abschluss brachten Alley Asleep mit ihrem mitreißenden Indie-Rock die Menge nochmal zum Tanzen. Doch lassen wir uns die Bands nacheinander auf der Zunge zergehen:
umbra: Indie-Rock mit Tiefgang aus Köln
Schon beim ersten Akkord wurde klar, dass umbra keine gewöhnliche Indie-Rock-Band ist. Mit ihren deutschsprachigen Texten und einem Sound, der an die Indie-Größen der 00er Jahre erinnert, verbinden sie melancholische Themen wie Klimakrise, Einsamkeit oder gesellschaftlichen Druck mit einer warmen, tröstlichen Atmosphäre. Ihre Musik tut manchmal weh – aber genau das macht sie so wertvoll. Es geht um´s Verarbeiten, Loslassen und das Gefühl, am Ende irgendwie doch nicht allein zu sein.
Augen zu: Eine Traumwelt, die schmerzt und heilt
Besonders beeindruckend fand ich ihren Song „Augen zu“, der eine surreale Traumwelt zwischen Sehnsucht und Unsicherheit beschreibt. Das Stück erinnert an die innere Zerrissenheit moderner Großstadtseelen, schmerzhaft und gleichzeitig tröstlich – ein Kontrast, den umbra meisterhaft umsetzt. Und wer genau hinhört, spürt: Hier wird Musik zu einer ganz eigenen Sprache, die verbindet, wo Worte oft scheitern.
Kaprice: Rückkehr mit Raketenantrieb
Es folgte Kaprice, die an diesem Abend nicht nur mit alten Hits, sondern auch mit neuen Gesichtern überraschten. Nach dem Verlust zweier Mitglieder im letzten Jahr hatten viele Fans befürchtet, dass es das für die Band gewesen sein könnte. Doch weit gefehlt! Mit Bassist und Gitarrist in neuer Besetzung kehrte Kaprice am Freitag stärker und leidenschaftlicher zurück als je zuvor. Und wie das Publikum auf ihre Songs reagierte, war der Beweis: Kaprice lebt – und wie!
„Frei Sein“: Hymne für Freiheit und Neustart
Ihr Song „Frei Sein“ bringt die Essenz von Kaprice auf den Punkt: frischer, moderner Deutschrock mit einer gehörigen Portion Lebenslust und Rebellion. „Einfach nur mal frei sein, ein kleines bisschen high sein“ – diese Zeile ist ein Appell an all jene, die sich in den Zwängen des Alltags verlieren. Live gespielt, fühlte es sich an, als würden die Wände des Trigon vor Energie vibrieren.
Premiere: Der neue Song „Adrenalina“
Ein Highlight des Abends war die Weltpremiere ihres neuen, noch unveröffentlichten Songs „Adrenalina“. Die Band hat hier musikalisch nochmal einen Gang hochgeschaltet und den Energiepegel im Raum auf ein neues Level gehoben. „Adrenalina“ ist eine kraftvolle Hymne, die von der elektrisierenden Mischung aus Freiheit, Risiko und diesem überwältigenden Gefühl handelt, wenn das Adrenalin durch die Adern schießt. Der Song baut sich mit druckvollen Riffs und einem pulsierenden Beat auf, um in einem explosiven Refrain zu gipfeln, der jedem im Raum Gänsehaut verschaffte.
Kaprice auf Tour mit „Die Lärmer“
Doch das war noch lange nicht alles, was die Band zu bieten hat: Kaprice gab bekannt, dass sie auf einigen ihrer kommenden Shows in Deutschland die Band „Die Lärmer“ (ehemals Luxuslärm) als Support-Act begleiten werden. Ein spannender Schulterschluss zweier Bands, die beide für mitreißenden deutschsprachigen Pop-Rock stehen. Die Lärmer, bekannt für ihre großen Pop-Rock-Hymnen, haben sich in den letzten Jahren ebenfalls neu erfunden – und wer Kaprice kennt, weiß, dass ihre kraftvollen Songs und elektrisierenden Live-Auftritte eine perfekte Ergänzung sind. Fans können sich auf eine geballte Ladung handgemachter Musik freuen, die garantiert für unvergessliche Abende sorgen wird.
Alley Asleep: Eine Gitarre vergessen, aber Herzen gewonnen
Nach Kaprice sorgten Alley Asleep aus München für einen schwungvollen Ausklang. Mit ihrem Alternative- und Indie-Rock brachten sie noch einmal frischen Wind in den Abend. Fun Fact: Auf der Autobahn Richtung Haltern fiel der Band auf, dass sie eine Gitarre vergessen hatten – weshalb sie kurzerhand in Dortmund in einem Musikgeschäft Ersatz kaufen mussten. Vielleicht brachte gerade dieser improvisierte Moment das gewisse Extra in ihren Auftritt, denn der Funke sprang sofort aufs Publikum über.
Wenn das gebrochene Herz plötzlich tanzen will
Der Song „Let Me Sleep“ war für mich das Highlight ihres Sets. „Let me Sleep“ klingt textlich zwar nach einem letzten Hilferuf aus einem gebrochenen Herzen, das sich nur noch in den Schlaf retten will, dennoch taucht immer wieder dieser eine Funken Hoffnung auf, als könnte man im dunklen Chaos doch noch etwas Sinnstiftendes finden. Und obwohl das Ganze so traurig rüberkommen mag, überrascht der Song mit einem fröhlich-tanzbaren Collegerock-Vibe, der ordentlich Schwung reinbringt und die Schwere der Lyrics auflockert.
Impressionen vom Abend
Besten Dank an Kaprice & das Rockbüro Haltern für die Einladung, dass ich diese legendäre Party miterleben durfte.
Wer sich die komplette Show nochmal ansehen möchte, findet hier auf YouTube den Live-Mitschnitt vom Abend. Wie immer eine lobenswerte Leistung vom Trigon, so funktioniert innovative & zeitgemäße Jugendarbeit. <3
