Das ewige Mysterium: Warum Metallica noch nie in Wacken aufgetreten ist

Es ist eine der meistdiskutierten Fragen in der deutschen und internationalen Metal-Szene: Warum haben Metallica, die unbestritten größte Metal-Band der Welt, in ihrer über 40-jährigen Geschichte noch nie auf dem legendären Wacken Open Air gespielt?

Während schnell finanzielle Gründe vermutet werden, deuten die verfügbaren Informationen und wiederholten Aussagen der Festival-Veranstalter auf eine komplexe Gemengelage hin, in der Geschäftsbeziehungen und die grundsätzliche Tour-Strategie der Band eine weitaus größere Rolle spielen.

Die Wacken-Gründer, Holger Hübner und Thomas Jensen, haben über die Jahre immer wieder betont, dass es ihr großer Traum sei, Metallica auf dem „Holy Ground“ zu präsentieren. Sie ließen dabei auch durchblicken, dass die finanzielle Hürde, so hoch sie auch sein mag, überwindbar wäre. „Wir würden auch unsere Seelen verkaufen“, scherzte Jensen in einem früheren Interview, um die Entschlossenheit der Organisatoren zu unterstreichen. Damit rückt die gängige Annahme, die Gage der Band sei schlicht zu hoch für das Festival, in den Hintergrund.

Die Lieberberg-Connection: Ein zentraler Interessenkonflikt

Der wahrscheinlichste und tiefgreifendste Grund für die Abwesenheit von Metallica in Wacken liegt in den exklusiven Geschäftsbeziehungen der Band in Deutschland. Seit Jahrzehnten werden die Deutschland-Konzerte von Metallica von der Marek Lieberberg Konzertagentur (MLK) veranstaltet. Diese Agentur ist wiederum eng mit dem Ticketanbieter CTS Eventim verbunden, der einen Großteil der Anteile an MLK hält.

Hier liegt der Kern des Problems: Das Wacken Open Air vertreibt seine Tickets seit jeher erfolgreich über eine eigene Plattform namens Metaltix. Ein Auftritt von Metallica in Wacken würde somit bedeuten, dass die Tickets nicht über den langjährigen Partner CTS Eventim laufen würden – eine Konstellation, die aus Sicht von MLK und Eventim einen erheblichen Interessenkonflikt darstellen dürfte. Es wird in der Branche vermutet, dass diese Exklusivbindung und die damit verbundenen Ticketingrechte ein unüberwindbares Hindernis für eine Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Wacken-Festival darstellen.

Metallicas Festival-Strategie: Eigene Events statt Co-Headlining

Neben den geschäftlichen Verflechtungen spielt auch die generelle Strategie von Metallica eine entscheidende Rolle. Die Band hat über die Jahrzehnte einen Status erreicht, der es ihr erlaubt, weltweit Stadien im Alleingang zu füllen. Während Auftritte auf Festivals wie Rock am Ring oder Rock im Park (die ebenfalls von MLK veranstaltet werden) in der Vergangenheit stattfanden, fokussiert sich die Band in den letzten Jahren zunehmend auf ihre eigenen, groß angelegten Tournee-Konzepte.

Die aktuelle „M72 World Tour“, bei der Metallica an zwei Abenden in derselben Stadt jeweils ein komplett anderes Set ohne Song-Wiederholungen spielt, ist ein Paradebeispiel für diesen Ansatz. Diese „No Repeat Weekends“ erfordern eine immense logistische Planung und eine auf die Band zugeschnittene Bühnenproduktion, die im eng getakteten Ablauf eines Festivals nur schwer umzusetzen wäre. Metallica bevorzugen offensichtlich die volle Kontrolle über ihre Shows, von der Setlistlänge bis hin zur aufwändigen Bühnengestaltung. Ein Festival-Slot, selbst als Headliner, würde diesem Anspruch entgegenstehen.

Wann stehen die Sterne richtig?

Von offizieller Seite – also von Metallica oder ihrem Management – gibt es keine konkrete Aussage, warum ein Auftritt in Wacken bisher nie zustande kam. Die Wacken-Veranstalter halten die Tür weiterhin offen und betonen, dass „das Timing stimmen muss“. Dies kann sich auf Tour-Zyklen, Albumveröffentlichungen oder eben auf eine mögliche zukünftige Änderung der geschäftlichen Rahmenbedingungen beziehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Abwesenheit von Metallica in Wacken ist weniger eine Frage des Geldes als vielmehr eine Konsequenz aus langjährigen, exklusiven Geschäftsverbindungen in der deutschen Konzertbranche sowie der künstlerischen und strategischen Entscheidung der Band, ihre Live-Präsenz durch eigene, umfassend kontrollierte Events zu maximieren. Solange sich an diesen grundlegenden Faktoren nichts ändert, bleibt der Auftritt von James Hetfield, Lars Ulrich und Co. auf dem Wacken Open Air wohl weiterhin der große, unerfüllte Traum vieler Metal-Fans.

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