Freunde, haltet euch fest! Als das Kulturteam Dülmen die Katze aus dem Sack ließ und verkündete, dass Markus Krebs mit seiner „Biergarten Tour 2025“ am 12. September in der Aula des Schulzentrums Halt macht, war die Hölle los.
Innerhalb von 24 Stunden waren alle 650 Tickets vergriffen. AUSVERKAUFT! Silke Althoff vom Kulturteam meinte selbst überrascht, man habe wohl den Nerv der Dülmener voll getroffen. Der Hocker-Rocker, der Mann hinter dem Bauch, der Witze-Papst aus dem Pott war am Start – und die Erwartungen waren riesig.

Doch kann ein „Best Of“ wirklich noch zünden, wenn man gefühlt jeden Gag schon mal auf YouTube gesehen hat?
Der Pott-Charme zündet – erstmal.
Pünktlich um 20:00 Uhr betrat er die Bühne: Markus Krebs, wie er leibt und lebt. Wollmütze, Sonnenbrille, das obligatorische Bier auf dem Stehtisch. Die sonst eher spröde Aula wurde extra für diesen Abend vom Kulturteam und etlichen Helfern mit ordentlich Muskelkraft und Schweiß aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen und in eine astreine Kneipen-Arena für fast 700 Leute verwandelt. Und Krebs lieferte ab, was alle von ihm erwarteten: eine gnadenlos kompromisslose Pointen-Abfolge.

Flachwitze, schräge Doppeldeutigkeiten und dieser unverkennbare Ruhrpott-Charme, der ihn so authentisch macht. Die Stimmung war stabil, aus allen Ecken schallte Gelächter, und man merkte sofort: Der Mann ist ein Meister seines Handwerks. Timing, Betonung, die trockene Art – das saß alles wie angegossen. Die erste Hälfte bis zur Pause um 21:00 Uhr war ein solider Ritt durch die Klassiker, der die Lachmuskeln ordentlich strapazierte.
Ein „Best Of“ mit Ladehemmungen
Doch nach der Pause kippte meine persönliche Stimmung. Vielleicht bin ich zu oft auf seinen Kanälen unterwegs, vielleicht war die Erwartungshaltung nach dem Hype zu hoch, aber die zweite Hälfte fühlte sich an wie eine endlose Playlist seiner bekanntesten Gags. Wo im ersten Teil noch stimmliche Raffinesse und laute Pointen das Publikum wachrüttelten, wirkte es jetzt oft nur noch „runtergerasselt und etwas lustlos“. Es war wie bei einem geilen Krimi, bei dem man den Mörder schon kennt – die Spannung ist einfach raus.

Die eine einzige Interaktion mit dem Publikum, als ein Nieser im Saal mit einem spontanen Benjamin-Blümchen-Witz gekontert wurde, war ein kurzes Aufblitzen von Spontanität. Ansonsten: ein perfekt auswendig gelerntes Programm. Selbst die Zugabe, angekündigt als seine zehn liebsten Witze, uferte in gefühlte dreißig weitere aus und wirkte eher wie das Abarbeiten einer Liste. Dazu kamen ein paar sexistische Witze, die 2011 vielleicht noch okay waren, heute aber einfach nur noch müde wirken. Das war schade, denn gerade diese als mühelos und authentisch inszenierte Kneipen-Atmosphäre ist doch sein Markenzeichen. Wenn man dann das Gefühl hat, hier wird nur noch abgespult, verliert der Abend an Magie.
Fazit: Für Neulinge top, für Kenner ein lauer Aufguss
Versteht mich nicht falsch: Der Abend war nicht schlecht. Wer Markus Krebs zum ersten Mal live gesehen hat, hatte garantiert eine mega Zeit und Tränen in den Augen. Er ist und bleibt eine authentische Persönlichkeit und ein Meister der Flachwitze. Aber für jemanden, der seine Programme kennt, fehlte der Funke, das Neue, das Überraschende. Ein „Best Of“ darf sich nicht anfühlen wie eine Slow-Motion-Zusammenfassung alter Fußballspiele. Es braucht meiner Meinung nach neue Anekdoten, einen frischen Anstrich oder mehr spontane Interaktionen mit dem Publikum.

Wer also beim Vorverkauf leer ausging: Seid nicht zu traurig. Die besten Witze von Markus Krebs findet ihr auch auf YouTube – und ihr könnt euch das Geld für die nächste Live-Show einer Band sparen, die euch wirklich vom Hocker reißt.
Sorry für die ehrlichen Worte, aber vielleicht ist nach einer langen Tour auch mal die Luft raus. Das ist auch keine Abrechnung, Markus, sondern Fan-Liebe. Und die wünscht sich von Herzen, dass du zum Abschluss in Essen nochmal zeigst, warum du der Mann hinter dem Bauch bist! Danke & Prost.
Impressionen vom Abend


































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